Nachhaltigkeitsmonitoring
Cercle Indicateurs: Wie nachhaltig ist die Stadt Bülach und wie kann Nachhaltigkeit gemessen werden? Der Cercle Indicateurs ist eine Plattform zur Entwicklung und Anwendung von Nachhaltigkeitsindikatoren für Kantone und Städte unter Leitung des Bundesamts für Raumentwicklung. Die Plattform arbeitet mit rund 30 Indikatoren aus den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt.
Die Stadt Bülach hat 2021 zum dritten Mal eine Erhebung durchgeführt. Zusammen mit den seit 2003 zentral erhobenen Daten sind Vergleiche über eine längere Zeitspanne möglich. Weiterhin sehr gut sind in Bülach die Werte in der Dimension Umwelt. Auch die Werte der Dimension Wirtschaft bleiben stabil. Bei der Dimension Gesellschaft haben viele positive Entwicklungen stattgefunden. Hier liegen aber auch die grössten Potenziale.
Kommentar zum Teilergebnis Umwelt
Der positive Trend bei der Nutzung von erneuerbaren Energien wurde fortgeführt. Der Energieverbrauch pro Einwohner/in ist jedoch weiter gestiegen und liegt jetzt im Durchschnitt der anderen teilnehmenden Städte. Hingegen hat der Wasserverbrauch abgenommen. Auch die Schadstoff- bzw. Nährstoffbelastung in der Abwasserentsorgung konnte im Vergleich zur Erhebung 2017 reduziert werden. Zudem liegt Bülach bei diesem Indikator weit unter dem Durchschnitt, was auf eine gute Wasserqualität hinweist. Die Entwicklung der Separatsammelquote ist leider weiterhin negativ. Es wurden im Verhältnis zu den verbrannten Siedlungsabfällen weniger Altpapier, Altglas, Alu etc. gesammelt. Dafür konnte die Abfallmenge erfreulicherweise insgesamt reduziert werden. Die in Bülach im Vergleich mit den anderen teilnehmenden Städten überdurchschnittlich grosse Flächen wertvoller Naturräume konnten bewahrt werden und bieten sowohl der wachsenden Bevölkerung als auch für Flora und Fauna wertvolle Natur- und Erholungsräume.
Kommentar zum Teilergebnis Wirtschaft
Das steuerbare Einkommen weist weiterhin eine steigende Tendenz auf und die Arbeitslosenquote konnte reduziert werden. Der vergleichsweise tiefe Nettoverschuldungs-quotient bei der Erhebung 2013 hat sich inzwischen dank tieferen Nettoschulden und höheren Fiskalerträgen zu einem Nettovermögen gewandelt. Der tiefe Anteil der Summe von Umbauinvestitionen und Ausgaben für öffentliche Unterhaltsarbeiten am Total der Bauausgaben (öffentliche und private) fällt wie vor vier Jahren negativ auf. Der Wert hat sogar noch weiter abgenommen und die Abweichung zum Durchschnitt ist markant. Dies zeugt von den hohen Investitionen in Neubauten in den letzten Jahren, v.a. in Bülach Nord. Mit den geplanten Arealentwicklungen in Bülach Nord und im Zentrum wird der Wert auch in vier Jahren tief bleiben. Die Stadt wächst weiterhin stark.
Kommentar zum Teilergebnis Gesellschaft
Bülach hat bei den verkehrsberuhigten Zonen (Tempo 20 und 30) Aufholbedarf. Dies wird sich dank der freiräumlichen Gestaltung im Glasi-Quartier und mit der Umsetzung des Gesamtverkehrskonzepts ändern. Einbruchdiebstähle haben seit 2017 weiter abgenommen und liegen wie auch die Straßenverkehrsunfälle mit Personenschäden unter dem Durchschnitt. Es müssen weniger Personen sozial unterstützt werden als bei der letzten Erhebung. Auch im Vergleich mit den anderen Städten sind die notwendigen Sozialhilfeleistungen tief. Das städtische Integrationsprogramm «Reissverschluss» bietet Personen mit Anspruch auf Sozialhilfe Arbeit sowie Coaching im Stellensuchprozess an.
Augenfällig sind die vergleichsweise sehr tiefen Kultur- und Freizeitausgaben der öffentlichen Hand. Die überregionalen Hilfsaktionen sind ebenfalls unterdurchschnittlich. Bei der Förderung von Solidarität, Austausch und Verständigung besteht in Bülach somit weiterhin Entwicklungspotenzial.
