Rückblick auf die Legislatur 2006 – 2010: Bülach entwickelt sich positiv

Der Stadtrat konnte viele der gesteckten Ziele erreichen. Zu diesem Schluss kommt er im Rückblick auf die Legislaturperiode 2006 – 2010. Bülach entwickelte sich in den letzten vier Jahren positiv, trotz eines zuletzt schwierigen wirtschaftlichen Umfelds. Einige Vorhaben, bei denen das angestrebte Resultat bis Ende der Legislatur nicht erreicht worden ist, werden in der kommenden Legislatur weiterverfolgt.

Der Stadtrat stellte die Legislaturschwerpunkte im Herbst 2006 vor. Unter dem Begriff „Top 10“ setzte er zehn Schwerpunkte fest. Für die übergeordneten Themen Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit, Werterhaltung der Infrastruktur und Regionale Vernetzung sowie für die einzelnen Geschäftsfelder formulierte er Ziele und Massnahmen. Der Rückblick konzentriert sich auf die übergeordneten Themen und die „Top 10“-Ziele.

Zentrum im Zürcher Unterland

Die Bevölkerungszunahme in den letzten vier Jahren war markant. 2006 lebten 15 000 Menschen in Bülach, im Oktober 2009 wurde die Marke von 17 000 Einwohnerinnen und Einwohnern überschritten. Der Bevölkerungs-zuwachs schlägt sich auch in den Steuereinnahmen nieder. Erstmals seit 1998 wurde der Steuerfuss der Politischen Gemeinde gesenkt: von 102 auf 98 Prozent. Generell präsentiert sich die finanzielle Situation der Stadt Bülach stabil: Die Rechnungsabschlüsse 2006 bis 2009 fielen allesamt positiv aus. Und die Nettoschuld von 17,4 Millionen Franken aus dem Jahr 2006 konnte bis 2009 in ein Nettovermögen von 5,4 Millionen Franken gewandelt werden.

Mit der steigenden Einwohnerzahl steigen die Anforderungen an den Verkehr. Anfangs 2010 initiierte der Stadtrat die Erarbeitung eines Gesamtverkehrskonzepts. Dessen Ausarbeitung ist für den Zeitraum 2010/11 vorgesehen.

Um eine qualitätsvolle Stadtentwicklung zu gewährleisten, verabschiedete der Stadtrat im Frühling 2008 das Massnahmenpaket Stadtentwicklung. Basierend auf der Vision legte er Ziele, Strategien und Massnahmen für die Bereiche Standort, Wirtschaft und Raumplanung fest. Ebenfalls im Frühling 2008 formulierte die Planungsgruppe Zürcher Unterland (PZU) die Forderung: „Stärkung der Funktion von Bülach als Regionalzentrum für das Zürcher Unterland“.

Der Standort Bülach und die Wirtschaft

Der Standort Bülach und dessen weitere Entwicklung war ein wichtiges Thema in der Kontaktgruppe Wirtschaft. Die 15 Mitglieder erarbeiteten Grundlagen zur zukünftigen Ausrichtung der Standortförderung Bülach. Diese Erkenntnisse werden in die neue Legislaturplanung einfliessen.

Ein Gewinn für die Region ist die Gründung der Standortförderung Züri-Unterland. Stadtpräsident Walter Bosshard engagiert sich seit der Gründung des Vereins anfangs 2008 als Präsident. Etabliert ist der regelmässige Austausch zwischen Politik bzw. Verwaltung mit dem Gewerbe, den Bülacher Industrien und einzelnen Unternehmen. 2009 begrüsste der Stadtrat erstmals die neu in Bülach domizilierten bzw. neu gegründeten Unternehmen.

Der Nachhaltigkeit und der Werterhaltung verpflichtet

Die starke Bevölkerungszunahme spiegelt sich auch im Wohnungsbau. Ende 2009 gab es 8195 Wohnungen, 795 mehr als Ende 2005. Um einen sparsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu fördern, wurde der Arealüberbauungsbonus in die Bau- und Zonenordnung (BZO) aufgenommen. Bauvorhaben, welche den Minergie-Standard erfüllen, kommen in den Genuss des Bonus.

Die im Sommer 2009 lancierte Kampagne AQUArtett sensibilisiert die Bevölkerung für einen sorgsamen Umgang mit dem wichtigsten Lebensmittel, dem Wasser. Mit dem Bülacher Triangel zeichnet der Stadtrat seit 2009 jährlich ein lokales Unternehmen für dessen ausgezeichnetes nachhaltiges Wirtschaften aus. Die Stadt Bülach selbst wurde 2008 zum vierten Mal mit dem Label „Energiestadt“ ausgezeichnet. Im Ranking der Energiestädte im Kanton Zürich liegt Bülach aktuell an fünfter Stelle und hat damit die Vorgabe aus dem Legislaturprogramm deutlich übertroffen.

Im Jahr 2006 erarbeitete die Abteilung Land- und Forstwirtschaft den Betriebsplan 2006/07 bis 2015/16 für den Bülacher Stadtwald. Darin festgehalten ist unter anderem die Förderung der Eiche. Für diese Leistung wurde der Forstbetrieb Bülach 2009 mit dem Förderpreis „Eiche 2200“ ausgezeichnet. Zur Abteilung Land- und Forstwirtschaft gehört auch die Entsorgung. In den letzten vier Jahren konnten bessere Verträge mit den Abfall abnehmenden Unternehmen ausgehandelt und Abläufe optimiert werden. Dies führte dazu, dass per 1. Januar 2010 die Grundgebühr von 94 auf 30 Franken gesenkt werden konnte.

Ein stetiges Augenmerk gilt der Werterhaltung der Infrastruktur. So wurde das Entwässerungsnetz nach Massgabe des Generellen Entwässerungplans (GEP 2002) saniert. Instand gestellt wurden auch einzelne Schulliegenschaften, die Stadthalle, der Wellness-Bereich und die Eisbahntechnik des Sportzentrums Hirslen. Sowohl beim GEP 2002 wie auch beim Sportzentrum Hirslen stehen noch weitere Sanierungen an.

Wegweiser Alterskonzept

In einem offenen Prozess wurden das Alterskonzept 2009 und das Pflegeplatzkonzept erarbeitet. Als eine der ersten Massnahmen setzte der Stadtrat eine Kommission für das Alter (KofA) ein. Die KofA wirkt als beratendes Organ und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für den Stadt- und Gemeinderat. Aus Vertretenden der Gemeinden Bachenbülach, Bülach, Glattfelden, Hochfelden und Winkel besteht die Arbeitsgruppe „Zukunft Alter“. Sie beschäftigt sich mit der möglichen Zusammenarbeit aller Alters- und Spitexorganisationen.

Für ein attraktives Kultur- und Bildungsangebot

Ende 2008 wurde das Kulturkonzept verabschiedet. Es sieht zahlreiche Massnahmen, davon vier Kernmassnahmen, vor. Drei der vier Kernmassnahmen konnten bereits umgesetzt werden: Der Gemeinderat stimmte der Schaffung der Stelle eines Kulturbeauftragten und einer Erhöhung des Betriebsbeitrags an das Kultur- und Begegnungszentrum Guss 81-80 zu. Gegen beide Entscheide wurde jedoch das Referendum ergriffen. Die Stimmberechtigten werden am 13. Juni 2010 darüber entscheiden. Ende 2009 verabschiedete die Kulturkommission zuhanden des Stadtrats „Richtlinien zur Vergabe von Unterstützungsbeiträgen an Kulturprojekte und von jährlich wiederkehrenden Kulturbeiträgen“. Damit ist auch eine dritte Kernmassnahme umgesetzt. Die Umsetzung der vierten Kernmassnahme, die Realisierung eines Theater- und Konzertsaals, sowie die Umsetzung weiterer Massnahmen stehen noch an.

Auf grosse Begeisterung bei den Jugendlichen stösst das neu eingeführte Bülacher „Meet & Move“. Mit dem Bülacher „Ideentopf“ werden Projekte von Jugendlichen und Familien zur Förderung der Jugend- und Familienkultur finanziell unterstützt. Kultur- und Jugendarbeit sind meist auch Freiwilligenarbeit. Der Bülacher Freiwilligentag ist ein Dankeschön an all jene, welche sich in einem Verein, in einer Institution oder im Privaten freiwillig und unentgeltlich einbringen.

Für ein qualitativ gutes und attraktives Bildungsangebot engagiert sich das Bildungszentrum Zürcher Unterland (BiZZU). Ein wichtiger Erfolg war die Sicherung der Volkshochschule Region Bülach.

Projektwettbewerb Sport- und Erholungspark Erachfeld abgeschlossen

Noch nicht erfolgt ist der Baubeginn für den Sport- und Erholungspark. Durch einen privaten Rekurs bleibt die Umsetzung blockiert. Hingegen wurde Ende Februar 2010 der Projektwettbewerb abgeschlossen. Zusammen mit den Kreisgemeinden wurden genaue Bedarfsanalysen und mögliche Finanzierungsmodelle für den Park entwickelt. Die Entscheidungen der Kreisgemeinden, sich verbindlich am Projekt zu beteiligen, stehen aus. Dringend erforderlich ist eine Zwischenlösung für den FC Bülach, für den die heutige Situation auf der Anlage Gringglen unzureichend ist. Der Stadtrat bemüht sich intensiv eine passende Zwischenlösung zu finden.

Standort Zentrales Verwaltungsgebäude

Im November 2009 informierte der Stadtrat über den getroffenen Standortentscheid für ein Zentrales Verwaltungsgebäude. Eine Beurteilung verschiedener Standorte zeigte, dass drei möglich sind. Den Standort Hans-Haller-Gasse beurteilte der Stadtrat am positivsten. Der Gemeinderat entscheidet im April 2010 über einen Projektierungskredit. Die Durchführung des Projektwettbewerbs ist für 2010 vorgesehen. Bereits im Frühling 2008 hatte der Stadtrat dem Gemeinderat ein Projekt für eine Zentrale Stadtverwaltung in der Überbauung „Seematt“ unterbreitet. Dieses wies der Gemeinderat zurück und beauftragte den Stadtrat, „einen neuen Vorschlag für eine stadteigene Lösung auszuarbeiten.“

Christian Mühlethaler
Stadtschreiber
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