Neujahrsansprache von Stadtpräsident Mark Eberli
Ä guets Nois! Grüezi mitenand… zum ersten Mal stehe ich hier….
Ein für mich sehr intensives Jahr ist soeben zu Ende gegangen und ich blicke mit grosser Dankbarkeit auf das vergangene Jahr zurück. Nach einem intensiven Wahlkampf bin ich für mich, überraschend deutlich, von Ihnen zum Stadtpräsidenten gewählt worden. Das klare Resultat hat mir den Einstieg in dieses anspruchsvolle Amt erleichtert. An dieser Stelle nochmals allen ein herzliches Dankeschön!
Rückblick
Das Jahr 2014 ist Vergangenheit… Ich vermute, Sie haben sich in den vergangen Tagen auch mit dem letzten sowie mit dem kommenden Jahr auseinandergesetzt… Die ruhigen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr bieten die Möglichkeit, sich zu besinnen… wie war das vergangene Jahr für mich? Bin ich damit zufrieden? Möchte ich etwas ändern? Was ist mir letztes Jahr gelungen? Solche oder ähnliche Fragen stellen sich viele Menschen in dieser Zeit. Die Neujahrstage sind wertvolle Momente…ich hoffe, Sie können rückblickend Erfolge geniessen und sich mit allfälligen Misserfolgen versöhnen… Es kann hilfreich sein, wenn jeder von uns am Ende des Jahres „mit sich ins Reine kommt“. Vergangenes soll uns nicht hindern, offen für Neues zu sein. Einen Schlussstrich zu ziehen und neu anzufangen, befreit.
Das Jahresende bietet auch die Gelegenheit, für die vielen guten Erlebnisse dankbar zu sein, dankbar für unsere schöne Stadt, dankbar für die Familie und dankbar für die Freunde. Unsere Beziehungen sind die Essenz des Lebens und es ist wertvoll, mit einem dankbaren Herzen an unsere Liebsten zu denken...
Auf unsere Stadt rückblickend gibt es ein paar „Highlights“ aus dem vergangenen Jahr zu erwähnen.
Stadt- und Gemeinderatswahlen: Der Stadtrat durfte zwei neue Mitglieder begrüssen, Virginia Locher und Ruedi Menzi. Beide haben sehr intensive Geschäftsfelder und grosse Abteilungen übernommen und sind mit grossem Engagement eingestiegen. Zusammen mit den Legislaturzielen hat der Stadtrat auch drei Schwerpunkte für die kommenden 4 Jahre festgelegt: Stadtentwicklung, Organisationsentwicklung und Finanzen. Zu einzelnen Themen werde ich mich beim Ausblick auf das neue Jahr noch weiter äussern.Der Gemeinderat hat ebenfalls zwei neue Parteien in ihrer Mitte begrüsst.
Am 28. September hatten wir zwei wegweisende Abstimmungen mit einer langen Geschichte…
- Die Grosssporthalle: Ich habe mich riesig für die Jugend, für den Sport, für die Sportvereine und natürlich auch für dich Jürg gefreut! Nach vielen Jahren des Hoffens, des Wartens und des Kämpfens ist es schlicht und einfach genial, wenn das Volk ein so wichtiges Projekt gutheisst.
Gegen Ende des letzten Jahres fällten die StimmbürgerInnen der Kreisgemeinden zudem einen für uns Bülemer wichtigen Entscheid: Der Solidaritätsbeitrag an unsere Sportinfrastruktur wurde von Fr. 10.- auf Fr. 25.- pro Kopf markant erhöht. Der Stadtrat ist sehr dankbar für diesen wichtigen Meilenstein in der sehr guten Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden. - Die Zentrale Stadtverwaltung: Die Geschichte rund um eine zentralisierte Stadtverwaltung ist über 20 Jahre alt… Es wurden sehr viele Standorte geprüft, einige Projekte wurden mehr oder weniger reif wieder verworfen… Es ist der Initiative „Stadthaus Sechtbach“ zu verdanken, dass das Volk schlussendlich zwischen zwei Standorten auswählen konnte. Mit einer deutlichen Mehrheit, ist der Standort beim Sechtbach zwischen Stadtpolizei und Stadthalle für die Zentrale Stadtverwaltung definitiv festgelegt worden. Der Stadtrat hat kürzlich entschieden, dieses Projekt mit einem Gesamtleistungswettbewerb anzupacken. Noch in dieser Legislatur werden wir über das definitive Projekt und den entsprechenden Baukredit abstimmen können. Schön wäre dann eine ebenso deutliche Zustimmung….
Die Altersinstitutionen in Bülach: Der Gemeinderat hat eine grosse Entscheidung gefällt. Die Altersinstitutionen Rössligasse, Wohnenplus Gringglen, Wohnenplus Soligänter und Grampen werden unter das Dach der neu benannten Stiftung „Alterszentrum Region Bülach“ zusammengeführt werden. Zum neuen Leiter dieser wichtigen Institution wurde noch im Dezember der Bülacher Peter Frehner ernannt. Dies hat mich sehr gefreut und an dieser Stelle wünsche ich ihm Kraft, Durchblick und Weisheit für das kommende Jahr!
Heute
Das neue Jahr hat begonnen und Sie haben sich für dieses Jahr vielleicht neue Ziele gesetzt, allenfalls neue Vorsätze, um den Herausforderungen des Lebens besser begegnen zu können...
Auch unsere Stadt hat im kommenden Jahr einige Herausforderungen zu meistern…. Die Entwicklung von Bülach beschäftigt heute nicht nur den Stadtrat und den Gemeinderat… aus vielen Gesprächen weiss ich, dass Sie sich und mit Ihnen viele Einwohnerinnen und Einwohner Gedanken zum Wachstum unserer Stadt machen.
Wir befinden uns historisch in der dynamischsten Zeit, die unsere Stadt jemals erlebt hat. Wir sind in den letzten 10 Jahren um 5‘000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen und wie Sie unschwer erkennen können, ist diese Dynamik noch nicht abgeschlossen. Ich werde immer wieder auf diese Bautätigkeit und dieses Wachstum angesprochen: Wieso will der Stadtrat so schnell wachsen? Wieso bewilligt ihr solche Überbauungen? Wieso soll Bülach Nord ein neuer urbaner Stadtteil werden? Es ist mir wichtig, hier zu versuchen, einiges zu diesem Thema zu klären und zu informieren:
- Zurzeit wird nur dort gebaut, wo vor 20 Jahren in der vom Gemeinderat bewilligten Bau- und Zonenordnung dies auch möglich ist. Während 10 Jahren nach diesem Entscheid geschah in Bülach praktisch nichts… niemand konnte damals diese rasche Entwicklung vorausahnen…
- Die vor 10 Jahren eingesetzte Bautätigkeit und der grosse Siedlungsdruck ist kein Bülacher Phänomen. Dieser Siedlungsdruck findet im ganzen Kanton Zürich statt!
- Diese Entwicklung hat unter anderem auch zu der Annahme der Kulturlandinitiative im Kanton Zürich geführt. Damit ist uns allen klar, dass wir Jahrzehnte keine Ausweitung des Siedlungsgebietes erleben werden. Der Siedlungsdruck ist aber im Kanton Zürich weiterhin ungebremst da und hat dazu geführt, dass sich der Kanton Gedanken und Lösungswege zu dieser Entwicklung machen musste. Der kantonale Richtplan sieht nun vor, dass 80% des Wachstums von den Städten und in den regionalen Zentren mit guter ÖV Anbindung aufgefangen werden muss. Als regionales Zentrum macht es deshalb Sinn, wenn die Stadt Bülach in unmittelbarer Bahnhofsnähe ein urbanes Quartier entstehen lässt.Selbst wenn der Stadt- und Gemeinderat in Bülach Nord ein locker besiedeltes Einfamilienhaus Quartier erstellen möchte, würde das angesichts dieser Entwicklung vom Kanton nicht bewilligt werden. An dieser Stelle scheint es mir auch wichtig zu sagen, was die Alternative gewesen wäre, wenn der Stadtrat die Revision der Bau- und Zonenordnung in Bülach Nord nicht rasch an die Hand genommen hätte… wir hätten auf dem Areal der Glashütte einen riesigen Baumarkt.. als hätten wir nicht genug davon im Süden….
- Der Stadtrat hat sich entschieden, positiv auf diese Entwicklung zu reagieren und setzt sich für eine qualitativ gute Entwicklung neuer und alter Quartiere ein.Der Stadtrat sieht Chancen und wir wollen mit Freude und Zuversicht diese Herausforderung der kommenden Jahre anpacken. Wir sind das Zentrum des Zürcher Unterlandes und darauf können wir stolz sein!
Ausblick auf das Jahr 2015
Der Stadtrat wird selbstverständlich in diesem neuen Jahr an seinen Legislaturzielen und Schwerpunkten weiterarbeiten. Bekanntlich kann man nicht gleichzeitig alles erledigen und wir sind im Leben immer wieder herausgefordert, Prioritäten zu setzen. Die Organisationsentwicklung und die Zentrale Stadtverwaltung sind für mich die wichtigsten Projekte dieses Jahres. Bereits im ersten Quartal wird der Stadtrat dazu wichtige Entscheide fällen und auch der Gemeinderat wird sich mit dem Bauprojekt „Zentrale Stadtverwaltung“ befassen können.
Was uns dieses Jahr erwartet:
- Im Frühling dürfen wir uns auf den langerwarteten Spatenstich für den Bau unserer neuen Grosssporthalle neben der Hirslen freuen!
- Ebenso hoffen wir im Frühling auf den Startschuss vom Gemeinderat für Bülach Nord.
- Am 14. Juni steht die erste wichtige Abstimmung für unsere Stadt bevor. Der Verein „Stadtblatt Bülach“ will mit dieser Volksinitiative ein monatliches Stadtblatt in alle Haushalte verteilen. Mit dem Stadtblatt soll die lokale Information für alle verbessert und zugänglicher gemacht werden. Der Stadtrat will der Zusammenhalt in der Bevölkerung und die Integration von Neuzuzüger fördern. „Wer gut informiert ist, fühlt sich zugehörig, wer sich zugehörig fühlt engagiert sich und wer sich engagiert, ist für das Wohl unserer Stadt von grosser Bedeutung.“ Ich würde mich über einen positiven Entscheid freuen.
- Uns erwartet dieses Jahr ein weiterer kultureller Grundsatzentscheid… Die vom Verein BülachKultur lancierte Volksinitiative kommt voraussichtlich nach dem Sommer zur Abstimmung. Der Stadtrat hat dazu mit dem ersten Satz des Initiativtextes einen Gegenvorschlag erarbeitet. In der Gemeindeordnung soll neu folgender Satz aufgenommen werden: „Die Stadt Bülach fördert das kulturelle Leben in seiner Vielfalt und unterstützt künstlerisches Schaffen“. Wir haben in Bülach eine breite kulturelle Vielfalt die es weiterhin zu fördern gilt.
- Vom 25. bis 28. Juni dürfen wir uns auf die vierte Austragung der Bülacher Jazztage freuen. Das ist, liebe Bülemer, bestimmt eines der kulturellen Highlights dieses Jahres.
Dank an alle!
Im Namen des Stadtrates ist es mir ein grosses Anliegen, allen ganz herzlich zu danken, die sich das ganze Jahr über für das Wohl unserer Stadt engagieren. Beginnen möchte ich mit dem Gemeinderat. Wir haben zurzeit viele Projekte und Themen und ich bin sehr froh, dass sich die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat positiv entwickelt. Ich danke aber auch den anderen Behörden, wie der Schulpflege, der Sozialhilfebehörde, der Kulturkommission und allen anderen Kommissionen, die sich für unsere Stadt einsetzen. Ein grosses Dankeschön gilt auch allen Vereinen und Freiwilligen. Mit ihrem grossartigen Engagement tragen sie zur hervorragenden Lebensqualität unserer Stadt bei: sie ermöglichen Jung und Alt Sport zu treiben, tragen zur kulturellen Vielfalt bei oder helfen jenen, die Hilfe brauchen. Last but not least: Danke an meine Stadtratskollegin und Kollegen für die gute Zusammenarbeit!
Neujahrswünsche
Wir blicken auf das Jahr 2015 und stellen fest, uns erwarten spannende Diskussionen und intensive Auseinandersetzungen mit diversen Themen. Wir bilden uns eine Meinung, geben uns ein und engagieren uns. Es versteht sich von selbst, dass wir uns nicht immer einig werden, dass wir für das Eine oder für das Andere kämpfen. Aber in all den politischen Kämpfen wünsche ich mir eine Kultur des fairen Dialogs. Basis einer gesunden und konstruktiven Kommunikation ist die gegenseitige Wertschätzung sowie der daraus resultierende respektvollen Umgang miteinander.
Der Weg dazu für Bülach könnte über das allmähliche Entwickeln von Vertrauen und einen offenen ehrlichen Umgang miteinander gehen. Damit wird die Sicht für Gemeinsamkeiten gestärkt. Diese Veränderung geschieht nicht über Nacht, sondern braucht viel Geduld….
Diesen Weg werde ich gehen und ich würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele von Ihnen mitkommen. Ich wünsche Ihnen viele freudige Erlebnisse und in traurigen Momenten eine Hoffnung und Zuversicht, die Ihnen Kraft für den Alltag gibt. Ich wünsche Ihnen bereichernde Begegnungen und immer wieder Momente der Ruhe und Besinnung. Ich wünsche Ihnen Gesundheit und Dankbarkeit. Ich wünsche, dass Sie respektvolle Anerkennung und Wertschätzung erhalten und dass Sie sie auch weitergeben können. Sie können einen Unterschied machen und unser Stadtleben bereichern.
Zum Schluss wünsche ich Ihnen allen ein spannendes, lehrreiches und von Gott gesegnetes neues Jahr.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Mark Eberli, 2. Januar 2015