Antwort des Stadtrats auf die Kolumne von Bruno Wermelinger „Quo vadis, Stadtverwaltung Bülach“ vom 12. Juni

Rund 350 Jahre nach dem visionären Bau des Rathauses in der Altstadt steht die Stadt vor der Frage, wie, und vor allem wo, sie ihren Platzbedarf langfristig lösen will. Zur Diskussion stehen der Standort bei den Tennisplätzen, der durch eine Volksinitiative gefordert wird und der Standort im Herti-Quartier beim Bahnhof, der vom Stadtrat favorisiert wird.

In manchen Punkten schliesse ich mich den Aussagen von Bruno Wermelinger an:

  • Ja, die Verwaltung ist stark gewachsen. Einerseits hat die Bevölkerung markant zugenommen, andererseits erbringt die Stadt zunehmend Leistungen für die Region.
  • Ja, eine zentralisierte Stadtverwaltung ist die richtige, zukunftsträchtige Lösung.
  • Ja, in einem neuen Stadthaus sind ausreichend Raumreserven für die Zukunft zu schaffen.
  • Ja, ein Stadthaus sollte mit einer städtebaulichen Vision verbunden sein.

Standort Herti: 4 Fliegen auf einen Streich

1. Heutiger Raumbedarf abdecken
Der aktuelle Raumbedarf der Stadtverwaltung liegt bei rund 4300 m2. Dieser lässt sich an beiden Standorten realisieren.

2. Künftigen Raumbedarf sichern
Es ist ungewiss, wie sich der Büroraumbedarf der Stadt entwickeln wird. Genügend Flexibilität bei den Raumreserven ist deshalb wichtig. In der Herti könnten in Etappen mindestens 8500 m2 Büroraum realisiert werden. Maximal 1100 m2 Raumreserven sind es beim Standort Tennisplätze.

3. Stadtentwicklung fördern
In Bülach Nord entsteht ein neues Quartier. Die Herti ist Teil davon. Die Stadt hat die Chance, das Quartier mit einem Stadthaus mitzugestalten und Impulse für eine positive Entwicklung zu setzen. Ein Stadthaus an dieser Lage ist identitätsstiftend – vergleichbar mit dem Rathausbau 1673. Es schafft zudem einen echten Zusatznutzen für die Entwicklung des Quartiers und macht deshalb an diesem Standort sehr viel Sinn.

4. Bülach als Zentrum stärken
Bei der Wahl des Standorts für eine zentralisierte Stadtverwaltung spielen diese Fragen mit: Welche Aufgaben muss die Verwaltung heute und in Zukunft erfüllen? Wer sind ihre Kunden und wie erreichen sie uns? Bereits heute erbringt die Stadt Leistungen für eine ganze Region mit mehreren Zehntausend Einwohnern. Dieser Trend wird anhalten. Eine gute Erreichbarkeit, auch mit dem öffentlichen Verkehr, ist wichtig. Der Standort Herti, gleich neben dem Bahnhof, ist daher ideal.

Zeitliche Aspekte

Beide Standorte sind in zeitlicher Hinsicht gleichwertig. Im Herti-Quartier braucht es kein aufwändiges Quartierplanverfahren. Die Baureife kann in einem Gestaltungsplanverfahren erreicht werden. Beim Standort Tennisplätze ist der bis 2015 laufende Baurechtsvertrag zwischen der Stadt und dem Tennisclub zu berücksichtigen. Wird der Vertrag nicht verlängert, muss die Stadt Ersatzplätze anbieten. Klar ist: Es wird bei beiden Standorten im besten Fall vier bis fünf Jahre dauern, bis der Spatenstich erfolgen könnte.

Fazit

4 Fliegen auf einen Streich:

  • Den heutigen Raumbedarf abdecken
  • Den künftigen Raumbedarf sichern
  • Die Stadtentwicklung fördern
  • Bülach als Zentrum stärken

Daher spricht sich der Stadtrat für eine zentralisierte Stadtverwaltung in der Herti aus.

Willi Meier
Stadtrat